27.7.2024

Was macht Dich aus?

0  comments

Nach den Feiertagen und für mich einer wunderbaren Auszeit geht es heute ans Eingemachte. Nach Ostern, das Du vielleicht mit der Familie verbracht hast, und ein paar Tagen ohne Büro und Alltag möchte ich Dich heute fragen: Was macht Dich aus? Hast Du Kontakt zu Deinem inneren Kern? Passt Dein tägliches Handeln zu dem, der Du wirklich bist und sein willst?

Wir haben jeden Tag so viele Möglichkeiten zu leben. Und so schnell passiert es, dass wir uns treiben – oder noch schlimmer – hetzen lassen von den Anforderungen und Aufgaben, die von außen an uns heran getragen werden. Dabei gestalten wir wenig und verlieren uns selbst aus den Augen.

Aus eigener Erfahrung und aus meiner Arbeit mit meinen Klientinnen und Klienten weiß ich, dass im ersten Schritt hin zu mehr Entspannung und Balance oft eine große Ratlosigkeit steht. Wir fühlen uns gestresst und getrieben. In den kleinen Pausen und kurzen Feierabenden wissen wir oft gar nichts Wohltuendes mit uns anzufangen. Wir haben den Kontakt verloren zu dem, was uns gut tut. Und so lassen wir uns auch in diesen Momenten treiben und konsumieren „Freizeit“, die gerade billig zu haben ist – zehn Minuten Social Media, abends die Serie, die Verabredung mit der Freundin, die man nicht noch weiter vertrösten kann, unbedingt ein Glas Wein dazu, … was davon passt wirklich zu Dir und gibt Dir Kraft? Was zieht nur weiter an Dir? 

Wir haben viele verschiedene Rollen in unserem Leben – Freund/ Freundin, Partner, Mutter/ Vater, Tochter/ Sohn, Vorgesetzte(r), Teammitglied, um nur ein paar wenige der klassischeren zu nennen. Wir füllen diese Rollen oft auch hervorragend und leisten einen fantastischen Beitrag. Wir dürfen uns viel öfter freuen über die Rollenangebote, die das Leben uns macht und stolz sein auf die vielfältigen Möglichkeiten, uns einzubringen. Was wir jedoch häufig vergessen, ist die Frage der Kraftquellen. Wir sind keine Maschinen oder Perpetuum Mobiles. Wir brauchen Regeneration und die Möglichkeit, unsere Akkus wieder aufzuladen. Nur dann können wir unsere verschiedenen Rollen langfristig, nachhaltig, authentisch und mit Freude leben. (s. auch: Sei stark und mach es Allen recht) 

Wenn Du Dir selbst wieder näher kommen willst, um die Entspannung zu finden, die zu Dir passt, dann empfehle ich Dir folgende Übung: 

Suche Dir einen Moment, in dem Du zehn Minuten komplett für Dich bist. Setze Dich bequem in einen Sessel oder Stuhl und nimm drei lange, bewusste Atemzüge. Spüre, wie der Atem Deinen Bauch und Brustkorb füllt und dann wieder vollständig aus Dir heraus fließt. Spüre, wie Du dadurch zu Dir kommst und Anderes für den Moment gut sein lassen kannst. Diese zehn Minuten gehören ganz Dir. Nun schließe Deine Augen und lasse Deine Gedanken und Gefühle zu dem Moment zurückwandern, an dem Du Dich zuletzt rundum wohl gefühlt hast. Wann warst Du für Dich selbst das letzte Mal ganz entspannt und zufrieden mit dem, was gerade ist? Keiner sieht oder hört Deine Erinnerungen und Gedanken. Sei ganz bei Dir. Es geht nur um Dich und es gibt kein Richtig oder Falsch. Wenn es Dir schwer fällt, Dich von der Vielzahl Deiner Rollen aus nur auf Dich im Kern zu konzentrieren, kannst Du die Übung auch anders herum machen und Dich gedanklich auf die Suche nach Deinen Kindheitserinnerungen machen. Welche Erinnerungen hast Du, in denen Du Dich so richtig zufrieden mit der Welt gefühlt hast. Wann war als Kind für Dich alles gut? Waren andere Menschen da? Wenn ja, wer war es und was haben sie gemacht (habt Ihr Euch miteinander beschäftigt, gesprochen, gespielt, waren sie einfach da aber im Hintergrund)? Warst Du drinnen oder draußen? In Bewegung oder ruhig? Schaue Dir so viel Deiner Erinnerung an wie möglich. Welche Sinneseindrücke stehen im Vordergrund? Gibt es Gerüche oder bestimmte Geräusche? Spürst Du Wind auf Deiner Haut oder ein weiches Kissen unter Dir? Was kannst Du alles sehen und worauf schaust Du? Sauge die Erinnerung in Dir auf und genieße sie in vollen Zügen. Atme tief ein und nimm auf, was Dir in Deiner Erinnerung so gut getan hat und spüre beim Ausatmen die Entspannung, die sich eingestellt hat. Atme so noch zwei Mal ein und wieder aus und öffne die Augen im Jetzt auf Deinem bequemen Sitz in dem Wissen, den ersten Schritt hin zu Deiner passenden Balance getan zu haben. 

Vielleicht hat diese Erinnerung einfach „nur“ gut getan und ergeben, was Du sowieso schon wusstest. Vielleicht hat sie Dich auch an Bedürfnisse erinnert, die Du vergessen hattest, weil sie zu keiner Deiner Rollen zu passen scheinen. Oder vielleicht hat sie Dir auch geholfen, ein Bedürfnis erstmalig zu sehen und wahrzunehmen, das Dir bisher noch nicht bewusst war. Alles ist gut und hilft Dir beim zweiten Schritt dieser Übung. 

Nun darfst Du Deine ganze Kreativität und Deinen Kopf einsetzen und überlegen und ausprobieren, wie Du hier und heute im täglichen Alltag diesem erkundeten Bedürfnis gerecht werden kannst. Wie kannst Du mit dieser Erkenntnis Dein persönliches Auftanken neu denken? Was sagt Dir diese Erinnerung über den Fokus, den Du in Deiner Linse und Deinem Blick auf die Welt voreingestellt hast und der Dir damit am leichtesten fällt? 

Du bist wunderbar so, wie Du bist! Je mehr Du davon zeigst, desto authentischer wird unser aller Leben. 

Wenn Du neugierig auf diesen Weg bist und jetzt an diesem Punkt weitergehen möchtest, schreibe mir eine Mail und wir sprechen über Ideen und Unterstützungsangebote, die ich dazu für Dich habe. 

Und keine Sorge: Wenn Du Dich an wohlige Entspannung im tollsten Urlaub Deines Lebens im kristallklaren Meerwasser auf den Malediven erinnerst, heißt das nicht, dass Du nur dort entspannt und passend bei Dir selbst sein kannst. Vielmehr gilt es zu schauen, was die Malediven haben, das auch in Deinen Alltag Einzug halten kann – ganz nach dem Motto „nicht so viel wie möglich, sondern so viel wie nötig“.


Photo by Micah Hallahan on Unsplash


Tags

authentisch leben, Bedürfnisse, Entspannung, Erwartungen, Resilienz, Stress, Stress abbauen, Stressmanagement


Weitere Denkanstöße