02.11.2024

No Drama, Lama! | Stressmanagement

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Wenn Du mich kennst, dann weißt Du, dass ich kein Fan vom Durchhalten bin. Zähne zusammenbeißen, weitermachen und hoffen, dass es schon irgendwie, irgendwann besser wird – da ist die Erschöpfung vorprogrammiert. Denn sicher ist Dir auch schon aufgefallen, dass viel öfter, noch die nächste und die übernächste Herausforderung auf unserem Tisch landet, anstatt dass es alles „irgendwie von allein“ entspannter wird. (Mehr dazu in diesem Beitrag Durchhalten ist Mist!) Dieses Aushalte-Durchhalten, in dem wir in eine Opferhaltung rutschen und uns unserer Selbstrettungsfähigkeit berauben, meine ich nicht, wenn ich heute dafür plädiere, gewisse Dinge einfach zu machen und das Genöle und Gejammere zu lassen.


Die Steuer und die Schwiegermutter

Heute geht es um die Dinge, die Du hasst, die aber nun mal erledigt werden müssen. Und ich gebrauche den Begriff „Hass“ absichtlich, um uns bei diesem Gefühl totaler Genervtheit und absoluter Vermeidungstendenz abzuholen. Wir können hier ja ganz ehrlich sprechen. Also zum Beispiel über: Die Steuer, das Bezahlen von Rechnungen, den Quartalsbericht, das Gespräch mit dem einen unverschämten Stakeholder, das Anstehen in der Schlange, das Abschminken von Mascara, die Abstimmung mit den Kollegen aus dem dritten Stock, die Urlaubsvertretung, den Wocheneinkauf, den Besuch der Schwiegermutter, das Lesen des endlos langen Berichts oder das Ausräumen der Spülmaschine.


Quengelnde Kinder

Als Kinder haben vielleicht genölt und gejammert und versucht, uns um die Dinge zu drücken, die keinen Spaß machen. Heute wissen wir natürlich, dass die Steuer gemacht werden muss – oder der Quartalsbericht, oder die Urlaubsvertretung. Auf der Handlungsebene drücken wir uns als Erwachsene in der Regel nicht mehr. Das ist schon mal gut – und sehr verantwortungsbewusst.

Und jetzt horche mal in Dich hinein, wie viel Widerstand Du zu Deinen persönlichen Hass-Themen allerdings trotzdem in Dir hast. Geht es Dir wie mir lange, und Du stöhnst innerlich schon beim Gedanken an die Steuer?


Wie sieht Dein Widerstand aus?

Was es auch ist, wie setzt sich Dein persönlicher Widerstand zusammen?


Wie verhältst Du Dich?

Mich hat die Aussicht darauf, die Steuer zu machen, immer gleichzeitig verlangsamt (schön rumtrödeln, bis ich endlich am Rechner sitze und loslege) und beschleunigt (was war ich produktiv für alles andere, was mir so über den Weg gelaufen ist).


Wie fühlst Du Dich körperlich?

Wenn der Widerstand richtig groß war, konnte er sich in einem verspannten Nacken und angespannten Kiefermuskeln bemerkbar machen.


Was geht Dir so durch den Kopf?

In meinem Fall mit der Steuer waren das so Gedanken wie: „Boah, schon wieder! Ich habe echt Besseres zu tun! Ich bin auch nicht gut in diesem Kleinkrams. Keiner hilft mir. Ich muss das ganz allein machen. Ich Ärmste!“


Wie fühlst Du Dich im Widerstand?

In meinem Steuerfall war das: Träge, unmotiviert, genervt, maulig.


Welches Ergebnis hast Du dadurch?

Ich war langsam und habe für jede Steuervoranmeldung lange gebraucht. Außerdem war von den ein bis zwei Stunden Freitagmorgens, die ich tatsächlich mit der Steuer verbracht habe, die ganze Woche im Vorfeld überschattet.


Was ist Dein verhasstes To-Do?

Nun hegst Du möglicherweise überhaupt keinen Widerstand dagegen, die Steuer zu machen. Ich hoffe, mein persönliches Beispiel hilft Dir trotzdem, Dir Dein eigenes, verhasstes To-Do etwas differenzierter zu betrachten. Du stellst Dir einfach genau die Fragen oben.


Lass das Drama, Lama

Und dann probiere doch bei der nächsten Gelegenheit einfach mal aus, das ganze Drama aus dem Thema zu nehmen. Wir Menschen haben die faszinierende Fähigkeit, uns beim Denken selbst zu beobachten. Wir haben die freie Wahl, was wir denken. Und wir können diese Meta-Ebene in unseren Gedanken einnehmen, auf der wir uns selbst Anweisungen geben. Und jetzt stelle Dir vor, wie Du diese ganzen nölenden Gedanken in Dir entdeckst und dieser inneren Quengelei ein Ende bereitest, wie wir es mit Kindern machen, wenn es einfach mal gut ist: „Es reicht jetzt! Ich habe gehört, dass du das doof findest und lieber etwas Anderes machen würdest, aber das muss sein und das Jammern ändert nichts.“


Fokus: Jetzt!

Und dann probiere doch mal aus, wie es ist, Dich auf die ungeliebte Aufgabe ganz einzulassen. Versuche mal, in der Gegenwart mit dieser Aufgabe zu sein. Wenn Du dabei am Rechner sitzt, dann nimm Dein Gewicht auf dem Stuhl wahr, nimm wahr, wie Deine Füße den Boden berühren. Achte auf die Beschaffenheit Deiner Computer-Tastatur und wie sie sich unter Deinen Fingern anfühlt. Schalte in Deinen Sinneskanal des Hörens und höre genau auf das Geräusch, das beim Tippen entsteht. Und dann öffne das Tool, mit dem Du jetzt arbeiten willst und achte mal genau auf die Farbgebung der Buttons, die Geometrie der Eingabemasken und lasse Dich auf den Inhalt ein. In meinem Beispiel heißt das, auch das Papier der Post-Quittung über 2,55 Euro in den Fingern zu spüren, die Farbe des Fotos zu bemerken, das ich davon mache und das Geräusch bewusst zu hören, dass mein Tool macht, wenn ich die Quittung für meinen Steuerberater hochlade. Über die Wahrnehmung unserer Aufgabe mit möglichst allen Sinnen gelingt es uns, im Jetzt und in der Gegenwart unserer Tätigkeit anzukommen, anstatt gedanklich auf der Flucht zu sein.


Der Unterschied

Ich kann Dir sagen: Das macht einen Riesen-Unterschied! Liebe ich die Erledigung der Steuer dadurch. Nein. Aber ohne das innere Gejammere und Drama dazu bin ich damit schneller, vermiese mir nicht schon im Vorfeld die Stimmung und kann es richtig genießen, hinterher einen Haken dran zu machen.

Was ist Dein Thema, das regelmäßig erledigt werden muss und bei dem Du schon mit den Augen rollst, wenn Du nur dran denkst? Lasse beim nächsten Mal bewusst das Drama drumherum weg und schalte stattdessen in Deine Sinneseindrücke in dem Moment.

Ehrlich, das lohnt sich!


Und hey – wenn Fragen auftauchen oder Dir das Drama-Lama trotzdem keine Ruhe lässt, dann schreibe mir einfach. Ich freue mich immer, von dir zu hören!

Ich lebe und arbeite im schönen Idstein bei Wiesbaden und Frankfurt im Rhein-Main-Gebiet. Die Technik macht es möglich, dass wir räumliche Distanz im Online-Coaching überbrücken können.


Pic by Paul Lequay on Unsplash


Tags

mentale Fitness, Stressmanagement


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