26.4.2024

Denken üben

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Denken ist wie Atmen. Wir tun es ständig, ohne uns dessen bewusst zu sein. Vielleicht reden wir uns sogar ein, im Denken über die Jahre wirklich immer besser geworden zu sein. Wir können auch wirklich viele Informationen aufnehmen und verarbeiten. Wir können gleichzeitig ein Gespräch mit einem Kollegen am Telefon führen, Mails lesen und den Wocheneinkauf planen. Und dann gilt es vor dem Einkaufen noch den Statusbericht zu den im Home Office arbeitenden Mitarbeitern abzuschicken, und mit dem Teamleiter die wöchentliche Einteilung der Kurzarbeit durchzugehen. Außerdem braucht der Chef noch ganz dringend eine Rückmeldung zu einem Gespräch mit Deinem Kunden und es ist noch höchst unklar, wie Du Dich und Dein Team für die nächsten Wochen gut aufstellen kannst. Es ist 19:30 Uhr und es beschleicht Dich mehr und mehr das Gefühl von Erschöpfung. Du bist müde und hast das Gefühl, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. 

Weißt Du, woher dieses Gefühl kommt? Vielleicht willst Du antworten: Das kommt daher, dass die Umstände momentan bescheiden sind und Du noch fünf Mal mehr auf der Platte hast als sonst sowieso schon. Klar, das sind die Umstände, in denen Du Dich befindest. Das Gefühl von Erschöpfung und Überforderung allerdings entsteht erst durch das, was Du über die Umstände denkst! Das ist uns oft einfach überhaupt nicht bewusst. 

Wir nehmen unsere Umwelt über unsere Sinne wahr. Unsere Wahrnehmung (die an sich schon sehr subjektiv ist, wie Du weißt!) bewerten wir dann auf Basis unserer Erfahrungen, Werte und Prägungen. Diese Bewertung bestimmt, was wir über eine Situation denken. Und unsere Gedanken führen maßgeblich zu unseren Gefühlen. 

Wir meinen ja oft, dass wir uns z. B. erschöpft fühlen, weil „alles zu viel ist“. Und ja, manchmal stimmt es auch, dass ein paar Aufgaben delegiert gehören und wir auch mal Nein sagen dürften. Aber so richtig in die Erschöpfung treiben uns die Gedanken zu der Situation. Wir denken z. B.: „Alles muss ich alleine machen.“ oder: „Ich muss das alles perfekt machen.“, „Ich muss mich beeilen.“ oder „Ich muss es dem Chef, den Mitarbeitern und meiner Frau immer recht machen.“. Oder auch ein biestiger Gedanke: „Ich kann das einfach nicht!“. 

Teste das mal. Probiere mal die Gedanken oben aus, wie sie Dich fühlen lassen und dann probiere mal folgende Alternativen aus:

Statt „Alles muss ich alleine machen.“: „Es ist klug, um Hilfe zu bitten.“

Statt „Ich muss das alles perfekt machen.“: „Ich bemühe mich für das, was mir wirklich am Herzen liegt, besonders. Für alles Andere hat mein Perfektionismus Pause.“ 

Statt „Ich muss mich beeilen.“: „Pausen sind ok und wichtig zum Auftanken.“

Statt „Ich muss es Allen recht machen.“: „Ich muss es mir recht machen, um dauerhaft Kraft für meine Aufgabe zu haben.“

Statt „Ich kann das einfach nicht.“: „Ich habe schon schwierige Dinge in meinem Leben gemeistert. Ich kriege das hin.“

Andere Gedanken lassen uns anders fühlen. Und weißt Du was? Wenn Du Dich anders fühlst, handelst Du auch anders. Klar, kannst Du über Deine Gefühle hinweg agieren. Das machen wir ja auch ständig. Wenn wir aber mal ehrlich sind, ist es auch das, was uns oft so unzufrieden macht. Es ist auch viel anstrengender, entgegen seiner Gefühle zu handeln. Wir fühlen uns entweder zu etwas hingezogen, oder wollen von etwas weg – beides Gefühle, die Handlungen motivieren. Und je motivierter wir handeln, desto mehr Kraft liegt in unserem Tun. Die Summe unserer Handlungen führen zu Ergebnissen in unserem Leben. Und eben auch zu der hohen Stressbelastung, die wir haben, den Beziehungen, die wir führen und dem Wohlbefinden, das wir haben – oder nicht haben. 

Die wenigsten von uns erhalten zu der Funktionsweise unserer Wahrnehmung, unseres Gehirns und unserer Gefühle irgendwann im Leben eine Erläuterung. Es gibt kein Unterrichtsfach „Gedankenkunde“, „Wahrnehmungslehre“ oder „Gehirnmanagement“. Das ist sehr schade, denn es würde uns Allen sicher helfen, schon viel früher viel authentischer und zufriedener mit uns selbst zu sein. 

Auch wenn Dir diese Zusammenhänge zwischen Wahrnehmung, Gedanken, Gefühlen, Handlung und Ergebnissen ganz neu sind, oder Du Dich gerade erst wieder daran erinnerst: Egal. Du kannst jeder Zeit damit beginnen, das Denken zu üben, das Dir hilft, Dich besser zu fühlen. 

Mach es Dir zur täglichen Gewohnheit, Deine Gedanken zu beobachten und zu schauen, ob sie Dir angenehm sind oder Dich zusätzlich unter Druck setzen. Wenn Du stressverstärkende Antreiber-Gedanken enttarnst, dann nimm Dir einen Moment, um Dir freundlichere, unterstützende Gedanken zu suchen. Das braucht Ausprobieren, Anprobieren der Gedanken und Übung. Da verhält es sich mit der mentalen Fitness wie mit der gesunden Ernährung. Ein Salat pro Quartal macht noch keine gesunde Ernährung. Es geht um erste Veränderungen und kleine Schritte in die richtige Richtung. Und beim Üben geht es ums Probieren, um Rückschläge, ums Dranbleiben und ums Motivieren. 

Nichts ist motivierender als erste Erfolge. Du wirst schnell einen wohltuenden Unterschied spüren, wenn Du beginnst, auf Deine Gedanken zu achten und bewusster zu denken. 

Deine Gedanken haben so viel Power. Erschließe sie Dir.

 

Und hey – das gelingt oft schneller und leichter mit Unterstützung. Deshalb schreibe mir eine E-Mail und wir vereinbaren ein Gespräch zum Kennenlernen und wir enttarnen erste Gedanken, die Dir den Weg zu Zufriedenheit und Entspannung versperren.


Tags

Antreiber, Gedankenkreisen, Grübeln, mentale Fitness, Reflexion, Resilienz, Stress, Stress abbauen, Stressmanagement, Verantwortung


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