27.4.2024

Wellen im Einhorn-Pool

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Kennst Du diese Tage, an denen einfach alles falsch läuft? Diese Tage, an denen Deine Pläne durchkreuzt werden? Diese Tage, an denen Du nichts auf die Reihe kriegst, an denen Deine Laune einfach im Bett bleibt? Sicher. Diese Tage kennen wir doch alle. Besonders zu schaffen machen sie uns, wenn wir uns etwas Wichtiges vorgenommen hatten. Wenn das eigentlich auch ganz gut anlief und jetzt scheint doch wieder im Sande zu verlaufen scheint. Du zweifelst an Dir und Deinem Vorhaben, Deine Motivation bricht ein und vielleicht wirfst Du Deinen Plan über den Haufen. 

Diese Erfahrung haben wir alle schon einmal gemacht – der Eine beim Wunsch, den Job zu wechseln, der Andere beim Vorsatz, wieder fitter zu werden, und ein Dritter bei einem ganz anderen Vorhaben. Vielleicht hast Du Dir z. B. an Silvester vorgenommen, wieder mehr für Deine Gesundheit zu tun, Dich mehr zu bewegen und gesünder zu essen? Du hast Dir vielleicht sogar ein neues Sport-Outfit zugelegt und ein Kochbuch zum Thema gekauft. Dein Vorhaben lief super an. Du bist motiviert und regelmäßig zum Sport gegangen und hast das Auto oft stehen lassen, um Strecken zu Fuß zu laufen. Neue Gerichte zu kochen und Dir kleine Veggie-Snacks für unterwegs mitzunehmen, hat Dir richtig Spaß gemacht. Du hattest auch schon gemerkt, dass eine Veränderung einsetzt. Beim Sport ging Dir nicht mehr so schnell die Puste aus und – ganz ehrlich – die gesunde Küche kam Deinem Magen-Darm-System auch sehr gelegen. Alles prima, denkst Du: „Es läuft, wie ich mir vorgenommen habe und wird täglich besser!“. Und dann passiert irgendetwas: Du wirst krank, ein Projekt erfordert Überstunden, das Wetter ist nasskalt oder Du bist einfach nicht gut drauf. Einen Tag lang, vielleicht eine Woche lang oder noch länger geht es nicht weiter mit Deinem Vorhaben. Alte Gewohnheiten reißen wieder ein. Du holst Dir auf dem Heimweg schnell was am Imbiss, auch wenn Du jetzt ganz genau weißt, dass Dir das nicht so gut bekommt wie das selbstgemachte Ofen-Gemüse. Du fährst jeden Weg mit dem Auto, weil Du so in Eile bist und schwänzt den Sport, weil Du Dich einfach nicht gut fühlst. Denkst Du jetzt: „Ich schaffe das einfach nicht. Die Ulli, die kriegt das hin mit dem Sport und der Kai, der isst immer so gesund. Da komme ich nie hin.“? 

Was ist der Unterschied, wann überrollen die Umstände irgendwann wieder die Wünsche und wann schafft man es, gewünschte Veränderung dauerhaft im Leben zu verankern? Ein entscheidender Faktor ist die eigene Erwartungshaltung und damit einhergehend eine Bereitschaft, Rückschläge zu akzeptieren – ja, vielleicht sogar willkommen zu heißen. Lass mich etwas erläutern, wie ich das meine: 

Wir Menschen streben in unserem Tun und unseren Plänen immer danach unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Das ist unsere Motivation, die so wichtig dafür ist, dass wir uns entwickeln und die Veränderungen angehen, die wir brauchen. Auf dem Weg dahin – wenn wir einen Plan gefasst haben – unterliegen wir schnell der irrigen Annahme, dass der Weg zum Ziel linear (nach oben) verläuft. Wir meinen, ein (Fort-)Schritt füge sich dem nächsten an und wir kämen kontinuierlich unserem Ziel ein Stück näher. So funktioniert das Leben jedoch nicht. So würde ein rein gewinnmaximierend geführter Einhorn-Glitzerladen funktionieren – nur rosa Glückseligkeit mit klarer Zielorientierung. Das, was uns lebendig und menschlich macht, ist unsere gesamte Gefühlspalette – die Fähigkeit, uns glücklich zu fühlen und auch die Fähigkeit, uns traurig zu fühlen. Die Fähigkeit, Enttäuschung zu spüren und Sehnsucht, Frustration und Scham. Natürlich streben wir alle nach Glück, aber wenn wir es genau betrachten, wollen wir uns gar nicht immer und ständig glücklich fühlen. Wenn z. B. ein geliebter Mensch krank wird oder sogar stirbt, dann wollen wir traurig sein und weinen können. Wenn wir die Traurigkeit nicht kennen würden, würden wir das Glück vermutlich gar nicht erkennen. Wir streben also nach Glück und Zufriedenheit, und negative Gefühle und negatives Erleben gehören zu unserem Menschsein dazu. 

Bist Du soweit einverstanden? Denn jetzt setze ich noch einen oben drauf: Unser Leben ist fifty-fifty! Fünfzig Prozent positive Gefühle, fünfzig Prozent negative Gefühle. Ernsthaft. Unser Leben verläuft in Wellen oder Zyklen und Entwicklung passiert nicht linear, sondern über Höhen und Tiefen durch das Positive und das Negative. Es ist merkwürdig, dass wir das immer wieder vergessen, finden wir diese Wellen oder Rhythmen doch in so vielem, was zum Leben gehört: Tag und Nacht, die Jahreszeiten, Ebbe und Flut, unsere Atem, der weibliche Zyklus, die Mondphasen, Wirtschafts-Zyklen, Zins- oder Börsen-Kursen, leben und sterben und natürlich die Ampelschaltungen im morgendlichen Berufsverkehr. 

Sich die Existenz dieser Wellen von Gut und Schlecht, motiviert und müde, grün und rot bewusst zu machen, macht einen Riesen-Unterschied! 

Ich sehe immer wieder, dass es den entscheidenden Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg macht. Zurück im Beispiel von oben schenkt Dir das Bewusstsein, dass es gute und schlechte Tage für Dein Vorhaben gibt, die Gewissheit, dass nicht alles in die Hose geht, nur weil Dir ein Tief begegnet. Die Gewissheit, dass dem Tief auch wieder ein Hoch folgt, lässt Dich Deinen Fortschritt viel gnädiger betrachten. Und wenn Du nicht damit beschäftigt bist, Dich innerlich für Dein Tief runterzumachen, hast Du den Kopf viel eher wieder frei, um den nächsten Schritt in die von Dir gewünschte Richtung zu tun. Denn versteh mich nicht falsch – ich meine nicht, dass wir die Dinge so hinnehmen müssen, wie sie sind, weil das Negative auch immer zum Leben dazugehört. Das meine ich keinstenfalls. Was ich Dir heute gerne zurufen würde ist folgendes: 

Gehe den Wünschen nach, die Dir wirklich wichtig sind. Erwarte Niederlagen und Rückschläge. Verzeih Dir Fehler. Fühle die negativen Gefühle, die zum Leben dazugehören, und sei Dir sicher, dass es auch wieder besser läuft. Lass Dich nicht von den schlechten Tagen entmutigen. Dann kannst Du die positive Kraft für Deine Veränderung viel besser und vor allem langfristig auf die Straße bringen. 

Und, hey! Wenn Du Unterstützung bei Deinem Vorhaben gebrauchen kannst, dann bin ich hier. Ich bin gern an Deiner Seite und begleite Dich auf Deinem Weg. Schreibe mir eine Mail und finde heraus, ob das hilfreich für Dich sein könnte.

 

Photo by James Lee on Unsplash


Tags

Antreiber, gute Vorsätze, Resilienz, Stress, Stress abbauen, Stressmanagement, Verantwortung


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